Atem und Spiritualität

Atem-

Du verbindest uns Menschen und uns Lebewesen untereinander.

Du erwischt jede Kurve, durchlüftest jede Ecke, machst mich lesbar und lesend.

Du hältst mich zusammen: Seele, Geist und Leib können bei deiner Anwesenheit Substanz bekommen.

Du ermöglichst Verdauung, Loslassen und Empfangen.

Du bringst Aufbruch, Neuanfang, Teilnahme und Ausdruck.

Du lässt Essenz, Frieden, Offenheit, Kraft und Lachen entstehen.

Du erweiterst den Horizont.

Du bist unsichtbar und hast dennoch Gestalt. Du zeigst sie mir in unterschiedlicher Weise.

Ich traue dir zu, dass du aus dem atemhauchenden Urmund kommst, deinen Ursprung in dir trägst und mich mit ihm verbindest, mich an ihm teilnehmen lässt.

Ich ahne, dass ich das Wort, das dieser Urmund ausspricht, allmählich klarer verstehe, ich seine Sprache, das Leben, mehr und mehr lerne und das Atemgespräch aufrechterhalte.

 

Atem und Philosophie

Atem-

Wir gehen Hand in Hand.

Du weisst, woher ich komme. Du weisst, woher alle kommen. Wenn ich bewusst mehr darüber erfahre, dann bist du es, der dies ermöglicht.

Du weisst, wo ich stehe, wie es um mich steht.

Du trägst alles derer, die in die Körperlosigkeit gegangen sind in dir und die momentan Körperhabenden tragen einen Teil deiner.

 

Atem und Wissenschaft

Atem-

Du bringst uns zum Hirnen,

messen, vergleichen, in Beziehung setzen, schlussfolgern, komponieren, erschaffen, erkennen, benennen.

Du lässt uns staunen und berührt sein.

Du lässt uns tief einatmen und einen langen Atem haben.

Haben wir etwas Essenzielles verstanden, fühlen wir diese bestimmte Atemqualität und kennen sofort ihre Bedeutung.

sind wir Mittendrin im Gedankensturm, ist der Atem stumm und still im Hintergrund.

Atemwellen und Atemmeer, Gedankenmeer, Gedankenschwer oder bald ausgefischt, gedankenleer?

Gedankenstilles Gedankenmeer, atme weiter, atme mehr. Atmest du weniger und erfährst mehr?

 

Atem und Sprache

Atem-

Du ermöglichst Interaktion, Atemlaute, Sprechlaute, Lautsprache.

Lautsprache, du bist gerichtete Atemkraft. Spreche ich nährende Gerichte? Sind es vielleicht brauchbare Kochrezepte, gesunde Rohstoffe, oder?

Bin ich ein Wörterladen, der leergekauft wird, nachkaufen muss und irgendwann Konkurs geht - oder kommuniziere ich, teile mit, drücke mich aus und meine gerichtete Atemkraft verurteilt niemanden?

Bleibt Zeit für ein Gespräch? Ist Zeit für ein Gespräch? Atemsprache geschieht immer.

 

Atem und Sammeln

Atem-

Wenn mir Sammeln gelingt, wird mein Ausdrücken dichter. Ein Dichter wird klarer bemerkt, wirkt und wird unter- oder tiefer bewusst verstanden. Ist das zu verstehen? Stehe oder stehe auf. Lerne dich sammeln, in gütiger Weise.

 

Atem und Empfinden

Atem-

Mein Empfinden scheint oft dumpf, ja sogar abgeschaltet. Weshalb lass ich Empfinden nicht immer zu? Was veranlasste mich meine Schultern hängen zu lassen oder so sehr anzuspannen ohne ein sichtbares Gewicht zu tragen? Verweigere ich dir Atem den Platz in der Lunge, der dir zusteht? Verwehre ich dir, die Atemdruckwellenkraft sprechen zu lassen und mich in Schwingung zu versetzen? Und ich masse mir an, von Lebensgefühl zu sprechen?! Weshalb verspanne ich den Unterkiefer, so bin ich abgelenkt und kann dein sanftes Streichen zum Beispiel in meiner Nase nicht spüren. Warum kaue ich an Nagelrandhäutchen, füge mir kleine Schmerzen zu und brumme dem Körper ständig kleine Reparaturen auf, die seine Aufmerksamkeit mitbeanspruchen und ihn von der ganzheitlichen Empfindung bagatellartig ablenken?

 

Atem und Gefühle

Atem-

Du bringst etwas Wiederkehrendes neu. Du kehrst wie ein sanfter Besen. Du ermöglichst allem, sich zu wandeln. Warum stelle ich Gefühle nicht in den Atemstrom und lasse sie wandeln? Warum stelle ich mein ich nicht in diesen Strom oder nur bedingt?

Wenn Gefühle auf einem Haufen liegen, modern und schlussendlich nur noch ihre leeren Hülsen in Atemanziehung vor sich her flackern, kommt die Gefühlsleere, die Depression. Sie ist selbstsüchtig und totalitär veranlagt.

So durchatme deine Gefühle, höre zu, wenn sie sich wandeln oder sogar ihre Gestalt ändern und sie plötzlich als Gedanken herumsitzen. Lass sie ihren Platz und ihren Weg in die Gedankenstille finden. Lass sie Lachen, wenn sie zusammensitzen und sie Träume und Phantasien aus Freude hervorbringen.

Lass dich neu berühren und neu fühlen.

Hast du eine Ahnung, wie lange dann dein Leben ist und Leben überhaupt?

 

Atem und Atem

Atem-

Gibt es ungesundes Atmen? Ja, gewiss.

Bemerkst du, dass dir das, was alles zusammenhält, im Bewusstsein abhanden gekommen ist? - Blockiert und festgefahren ist? Nicht mehr zum freien Rhythmus des Lebens tanzen kann? Hast du es geändert? Weist du wie? Oder?

Es kann sein, dass du trotz sogenannter Krankheit recht gesund bist, dein Atem dich stützt. 

Kann es sein, dass du von weit gesehen gesund scheinst, dass du prahlst, es andere nicht lesen können und mit strahlen verwechseln. Sie finden dein Strahlen toll, doch du weisst insgeheim, diese «Gesundheit» stinkt? Zeit zu lüften?

Gestalte Atem in der Bewegung. Verspürst du Freude am Gestalten?

 

Atem und Leben

Atem -

du bist ein Leichtgewicht, trägst Licht in dir, bringst Licht.

Nicht leicht, mich auf Leichtes bewusst einzulassen, doch ist es ein stetes Bedürfnis: Leichtigkeit reinlassen und Licht rauslassen dabei ständige Gedanken stehen lassen, gehen lassen, danken, gelassen gehen, wirken lassen, wirken.

Michsein lassen, lassen lassen und sein.

Bin ich an-wesen-d, gesammelt, atmend, empfindend, bewusst da?

Ja zum Da, ja zum Wesen von dir und mir, selbstverständlich, klar, da im Da.

Freude; Schmunzeln; Lachen; Staunen; - Liebe - Angesprochen sein, klare Antwort sprechen, verantworten, kommunizieren, geben und nehmen, tun und lassen zulassen, liebend werden und liebend Werden erfahren, leben.